Bankroll Management
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Geld verlieren darf nicht schmerzen
Beim Poker dreht sich alles ums Geld. Wie bekomme ich so schnell wie möglich mehr Geld in meine Kasse und wie vermeide ich Verluste, das fragen sich natürlich alle Poker Spieler. Aber neben dem Verbessern der eigenen Skills gehört zu einem vernünftigen Pokerspiel auch die Kontrolle über das eigene Vermögen im Vergleich zu den gespielten Limits. Wer hier gewisse Regeln nicht beachtet, der gerät schnell mal ins Minus! Bevor wir jetzt ein paar Beispiele nennen, sollte sich jeder über seine eigenen finanziellen Möglichkeiten im Klaren sein.
Wie viel Geld möchte man einsetzen? Für einen Anfänger reicht zu Beginn eine Einzahlung von 50$ oder weniger. Damit kann er sich beruhigt an einen Online Poker-Tisch mit niedrigem Limit setzen. Er kauft sich vielleicht mit einem Maximum von 2-3$ ein und legt los. Selbst wenn er beim ersten Versuch alles verliert, hat er immer noch einen grossen Rückhalt.
Das Geld für die Einzahlungen muss der Pokerspieler aber unbedingt auf der hohen Kante haben. Er darf nicht das Geld nehmen, welches eigentlich in zwei Wochen für die Mietzahlung gedacht war. Es gibt keine garantierten Gewinne, zum Poker gehört auch teilweise Glück und Pech. Beim Poker Bankroll Management braucht man eine grosse Portion Selbstdisziplin und natürlich Geduld. Sobald sich die eigene Kasse langsam füllt, kann der Spieler ein Limit höher gehen. Kommt man dort nicht gleich zurecht und macht nur Verluste, muss man auch die Courage haben einen Abstieg in ein niedrigeres Limit hinzunehmen.
Mindestens 300 Big Bets
Nun zu den Fakten. Wer ein gutes Poker Bankroll Management vorweisen möchte, der setzt sich bei einem Limit Spiel mit so viel Geld an den Tisch, dass in seiner Bankroll mindestens 300 Big Bets vorhanden sind. Eine Big Bet entspricht beim Limit Poker dem doppelten des maximalen Betrages, den man mit einem Mal setzen kann. In Zahlen ausgedrückt: An einem 1/2$ Limit Pokertisch liegt der Big Blind bei 1$. Eine Big Bet ist das Doppelte, also 2$. Rechnet man dies mal 300 Big Bets, erhält man eine Bankroll von 600$, welche man für das Spielen in diesem Limit benötigt. Das mag hoch gegriffen und übervorsichtig aussehen, aber es sind Erfahrungswerte die von vielen Spielern gemacht worden sind. Falls man zu den aggressiven Spielern gehört, wären sogar bis zu 500 Big Bets angebracht. Bei der Variante No Limit sollte die Bankroll sogar noch höher sein. Hier sollte man schon 1000 bis 2000 Big Blinds auf der Seite haben.
Ein anderes Beispiel macht es nicht ganz so kompliziert. Es besagt, dass man niemals mehr als 5% seiner Bankroll mit an die Tische oder an Poker Turniere nehmen sollte. Für Anfänger werden sogar nur 1-2% empfohlen, weil die Verlustquote wahrscheinlich höher sein wird. Mit dieser Einstellung ist man einfach auf der sicheren Seite und kann ganz beruhigt sein Pokerspiel geniessen.
seine Schwächen kennen
Für das korrekte Poker Bankroll Management ist aber nicht nur der Kontostand selbst entscheidend. Ein guter Pokerspieler kennt seine eigenen Schwächen und die Probleme, die beim Spielen anzutreffen sind. Poker sollte immer nur gespielt werden, wenn man motiviert und bei der Sache ist. Wer aus Langeweile und/oder mit Müdigkeit spielt, wird sich nicht lange am Tisch halten können. Die Konzentration gibt schnell nach unten und gerade bei einem No-Limit Spiel kann das schnell enden.
Poker ist ein Spiel, bei dem man seine volle Konzentration benötigt, um ein gutes Spiel abliefern zu können. Deshalb darf man sich auch nur an einen Tisch setzen, wenn man 100%ig bei der Sache sein kann. Private Probleme, Beziehungsstress oder Verlustängste gegenüber dem eigenen Geld hindern den Spieler daran, sich optimal zu präsentieren. Erfahrene Pokerspieler erkennen dies sehr schnell, werden dich aber nicht darauf hinweisen. So ein gefundenes Fressen wird sich kein Hai am Tisch entgehen lassen. Spiele also immer nur dann, wenn du die volle Leistung bringen kannst und dich nichts ablenken kann.
Sonst läuft der Spieler Gefahr, Tilt zu gehen! Jeder kennt dieses Wort, aber wenn es einen erwischt, dann wissen die meisten nicht, wie sie reagieren sollen. Tilt geht man meistens dann, wenn man einen oder mehrere Verluste in einer kurzen Folge erleidet. Selbst wenn man das beste Spiel hinlegt, kann einen das Glück verlassen. Man versteht auf einmal die Welt nicht mehr und möchte seinen, scheinbar grundlosen, Verlust sofort wieder ausgleichen. Dabei vergisst man alle Grundsätze und spielt enorm aggressiv. Man vergisst alles um sich herum und die Verluste geben sich die Hand. Hier ist es wichtig seine Selbstkontrolle zu wahren. Denke daran, dass es manchmal besser ist, aufzustehen und wieder an einem anderen Tag zu spielen. Selbst Poker-Profis unterliegen noch manchmal dem Tilt-Phänomen.
Fazit
Das richtige Poker Bankroll Management funktioniert also nur, wenn man genügend Disziplin und Geduld aufweist. Man muss lernen, bewusst mit dem Geld umzugehen, denn dieses ist die Basis, um überhaupt Poker spielen zu können. Natürlich macht das Bankroll Management alleine keinen guten Spieler aus, aber es hilft, das Risiko eines Bankrotts zu minimieren und es bewahrt einen davor, Geld auszugeben, welches man gar nicht besitzt. Es ist einfacher sein bestes Poker zu spielen, wenn man nicht ständig unter finanziellem Druck steht. Ein ausreichendes Polster ist also auf jeden Fall sehr empfehlenswert.