Poker Bluff
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Der Bluff
Unter Bluff versteht man beim Poker, wenn ein Spieler mit einem schlechteren Blatt als seine Gegner einen Einsatz (Bet) abgibt, oder wenn er den Einsatz eines Gegners erhöht (Raise, resp. ReRaise). Der Anfänger denkt vielleicht, man kann immer bluffen. Dies ist aber ein Mythos, in Wirklichkeit ist dem nämlich nicht so. In einem Low Limit Poker Spiel kann man durch Setzen von einem kleinen Betrag wohl niemanden ernsthaft beunruhigen. Darum macht ein Bluff erst Sinn, wenn es um einen grösseren Pot geht. Ziel ist es, dem Gegner vorzumachen, dass man über Karten verfügt, die man gar nicht besitzt. Ein gutes Beispiel wäre, wenn nach dem Flop drei Herz-Karten liegen. Man kann dem Gegner nun vormachen, dass man einen Flush hat. Allerdings ist es besser, dies nur dann zu tun, wenn noch wenige Gegner im Spiel sind. Denn sonst kann es leicht passieren, dass es einen Gegner gibt, der dieses Blatt, welches man vorgibt zu haben, effektiv in den Händen hält. Und dann sieht man ziemlich alt aus und es wird sehr, sehr teuer. Bluffen ist ein Aspekt des Spiels, aber erst die richtige Dosierung macht ihn wertvoll.
Das Wissen, zu welchem Zeitpunkt ein Bluff beim Poker Erfolg haben kann, ist sehr wichtig. Natürlich freut man sich jedes Mal, wenn man durch einen Bluff gewinnt. Allerdings besteht dann die Gefahr, übermütig zu werden und es zu oft zu versuchen. Daher einige Tipps, wie Bluffs einzusetzen sind. Bluffen funktioniert am Besten, wenn man sich vorgängig im Spiel ein bestimmtes Image aufgebaut hat. Ein Spieler, welcher lange Tight gespielt hat, bringt seinen Bluff definitiv besser durch, als ein Spieler, welcher jede Hand gespielt hat. Denn wenn er vorgängig mit jeweils starken Karten gewonnen hat, gehen die Gegner davon aus, dass er auch dieses Mal (beim Bluff) starke Karten besitzt.
Erstaunlicherweise ist es leichter, einen guten Spieler zu bluffen als einen schlechten Spieler. Warum? Der schlechte Spieler ist gar nicht in der Lage abzuschätzen, was da abläuft und callt, weil er sich der möglichen Gefahr nicht bewusst ist. Natürlich funktioniert ein Bluff eher gegen wenige Gegner als gegen viele. Das Gelingen eines Bluffs hängt im Wesentlichen von drei Punkten ab: Von den Community-Cards, den Gegnern und dem Image, das man sich aufgebaut hat. Wenn man sich zu einem Bluff entschieden hat, sollte man schnell spielen. Ein langes Zögern vor dem Setzen könnte bei den Gegnern den Verdacht auf Unsicherheit aufkommen lassen.
Wie soll darauf reagiert werden, wenn der Gegner den Bluff kontert und den Einsatz nochmals erhöht? Da der Gegner natürlich unter Umständen auch nur blufft, ist es schwierig, in dieser Situation einen guten Rat zu geben. Man sollte hier auf jeden Fall überlegen, ob sich ein Weitergehen lohnt oder nicht. D.h. man muss sich überlegen, ob sich der Gewinn im Verhältnis zum noch zu bringenden Einsatz lohnt. Falls nicht, auf jeden Fall passen, denn es könnte ja auch sein, dass der Gegner nicht blufft und wirklich eine gute Hand hat. Vielleicht sollte man sich an dieser Stelle auch überlegen, es darauf ankommen zu lassen, beim Bluff erwischt zu werden. Denn für das weitere Spiel muss es ja nicht unbedingt ein Nachteil sein, wenn die Gegner vermuten, dass man ein Bluffer ist. Denn das nächste Mal wird dann vermutet, dass man wieder nichts in der Hand hält. Wenn man dann aber ein gutes Blatt besitzt, kann man viele Chips gewinnen.
Der Semi-Bluff
Der Semi-Bluff unterscheidet sich gegenüber dem reinen Bluff darin, dass man zwar noch nicht ein Gewinnerblatt in den Händen hält, dieses aber noch erhalten kann. Als Beispiel sei hier der Fall erwähnt, wo man nach dem Flop vier Karten der selben Farbe besitzt. Wenn nun im Turn oder River noch die fünfte Karte dieser Farbe kommt, hat man einen Flush und möglicherweise das stärkste Blatt (man nennt diese Konstellation ein 'Flush Draw'). Grundsätzlich kann man in dieser Situation zwei Ziele verfolgen. Man möchte den Pot so schnell wie möglich gewinnen, oder man hofft, die Gewinnerhand tatsächlich zu erhalten und die Gegner im Spiel zu behalten.
Wenn man den Pot sofort gewinnen möchte, verwendet man einem Semi Bluff und setzt aggressiv einen hohen Betrag. Die guten Spieler werden nun erkennen, dass man ein Flush Draw hat und sich überlegen, ob es sich für sie lohnt, mitzugehen. Da dies in den meisten Fällen nicht der Fall ist, passen sie und man gewinnt den Pot. Falls allerdings schlechte Spieler am Tisch sitzen, besteht die Gefahr, dass diese callen und man dann definitiv darauf hoffen muss, dass die fehlende Karte kommt. Im Gegensatz zum normalen Bluff besteht aber die Chance, die fehlende Karte zu bekommen. Dies macht den Semi Bluff zu einem wirklich starken Instrument, welches man regelmässig einsetzen sollte.