Endspiel bei Poker Turnieren
© Ron Smith - Fotolia
In the money
Als Endspiel bei Pokerturnieren bezeichnet man die Phase, wenn man das erste Preisgeld erreicht hat. Auf Englisch „in the money“ hat man die Bubble hinter sich gelassen und kann das Turnier für einen Moment gelassener sehen. Nun hat man den ersten von zwei grossen Schritten geschafft. Der erste Gewinn ist sicher, aber es bleibt keine Zeit zum Ausruhen. Von hier an geht es nur noch höher in den Preisgeldern.
Die nächsten Schritte hängen vom aktuellen Chipstapel ab. Wenn ich nur noch wenige Chips besitze, dann muss ich jede halbwegs gute Gelegenheit zum Verdoppeln durch ein All-in nutzen. Häufig sind die Blinds so hoch, dass man als nächster Big Blind zum All-in gezwungen wird. Daher sollte man in den letzten „scheinbar“ verbleibenden Runden die richtige Karte auswählen. Wenn man nichts Besseres bekommt, dann reicht ein Ass als höchste Karte um zu gewinnen. Würde man rein theoretisch jede Runde durchspielen, dann gewinnt oftmals die höchste Karte. Jedes andere Pärchen ist dem natürlich überlegen und auch damit kann man All-In gehen, in der Hoffnung damit verdoppeln zu können oder einen Drilling zu treffen.
Mit einem grossen Chipstapel, auf Englisch Stack genannt, kann man die Endphase etwas ruhiger angehen. Man kann dabei zusehen wie sich die kleinen Stacks das Leben schwer machen und bei einer guten Gelegenheit manche von ihnen vom Tisch nehmen. Ansonsten kann man wirklich auf die guten Hände warten. Ein häufig gemachter
Fehler ist der unnötige Kampf gegen einen etwa gleichstarken Gegner. Dabei kommt es schnell zum All-In, weil beide sich als sehr stark positioniert ansehen und man geht nur ein unnötiges Risiko ein. Man sollte lieber gegen die kleinen Stacks antreten und sich deren Chips einverleiben.
Final Table
Mit etwas Glück und natürlich viel Geschick schafft man es dann an den finalen Tisch (final table). Von hier an steigt mit jedem ausgeschiedenen Spieler das Preisgeld erheblich an. Wieder gilt es die eigene Position zu überprüfen und entsprechend zu handeln. Oftmals steigen die Blinds ab einem bestimmten Level nicht mehr und wenn man es sich vom Stack her erlauben kann, dann spielt man „im Prinzip“ ein gewöhnliches Echtgeld-Spiel. Mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit geht es weiter nach vorne. Spätestens am Final Table sollte man den ersten Platz schon einmal mental für sich beansprucht haben.
Heads Up
Kommt es dann zum Heads Up, also der letzten Phase eines Turniers an dem sich nur noch zwei Spieler gegen über sitzen, dann wird es richtig interessant. Es handelt sich hierbei um ein völlig anderes Spielkonzept. Es werden jetzt nahezu alle Hände gespielt, die irgendwie eine Chance auf einen Sieg haben könnten. Während man an einem vollen 10er Tisch weniger als 30% der Starthände spielen sollte, wird nun die Reichweite auf über 50% erhöht. Oftmals gewinnen die bereits erwähnten High Cards und Paare sind meistens das höchste der Gefühle.
Man lässt sich viel Zeit und studiert seinen Gegner sehr genau, denn es geht um viel Geld. Zwischen dem ersten und zweiten Platz liegen vom Preisgeld her noch einmal Welten. Das eigene Spielverhalten sollte im Heads Up sehr abwechslungsreich gestaltet werden. Die Einsätze sind aufgrund der nicht mehr steigenden Blinds zur Nebensache geworden und man spielt mal aggressiv oder sehr tight. Zum Schluss müssen noch einmal alle Tricks wie check-raise, slowplay etc. ausprobiert werden.
Oft liegen die Chipstapel etwa gleich auf, also werden bei einer grossen Entscheidung die Würfel fallen. Leider lässt diese meist sehr lange auf sich warten, weil keiner der beiden Kontrahenten auf den ersten Platz freiwillig verzichten möchte. Deshalb kann das Heads Up noch einmal sehr lang dauern, vor allem weil die Konzentration stark nachgelassen hat aufgrund der langen Spielzeit in einem Turnier.
Bei einem langen Turnier ist es nicht nur vorm Heads Up ratsam eine kleine Pause einzulegen. Es ist jederzeit möglich für ein paar Minuten aufzustehen und sich die Beine zu vertreten. Mit Bewegung und ein paar tiefen Atemzügen tankt man zwischendurch wieder neue Energie und kann sich mit erhöhter Konzentration wieder an den Tisch setzen!
Bis zum Heads Up war es ein langer Weg und der Gegner ist ebenso müde wie man selbst. Wer hier seine Gedanken besser zusammen halten kann und die Lust am Spiel noch nicht verloren hat wird als Sieger hervorgehen.